VIV-Shortcuts X

Fällt uns etwas zur Magnetbahn vom ICC zum BER ein? Nein, ehrlicherweise nicht.

Wenig über 3 km Bundesautobahn für mehr als 700 Mio. Euro. Abgesehen von dem Desaster mit Ansage wegen der gerade wenig leistungsfähigen Elsenbrücke: Was hätte man dafür alles bauen können. Infrastruktur ist teuer – aber mehr als 3 km Schiene wären bei 700 Mio. Euro schon herausgekomme…

Es bleibt zu hoffen, dass „die Politik“ diese Mittel wirklich für investive Maßnahmen, und nur dafür, ausgibt. Klar, es gibt Grenzbereiche: cIst die Generalsanierung Berlin–Hamburg nun Instandhaltung oder Investition? An dieser Stelle könnte ein Proseminar über Buchhaltung und handelsrechtliche Bilanzierung folgen. Aber das ersparen wir Ihnen.

Mahnende Stimmen sagen, dass die Mittel allein für die Sanierung des Netzes gebraucht würden. Also keine Neubaustrecken Hannover–Hamburg, Hannover–Bielefeld oder Frankfurt–Mannheim. Womit wir beim Deutschlandtakt und der Bahnstrategie wären …

Erinnern Sie sich? Alle halbe Stunde ein ICE, Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Fernverkehr. Und nun? DB Fernverkehr legt Züge still, versucht, sie zu verkaufen oder streckt Bestellungen zeitlich. Verbindungen werden gestrichen. Das Versprechen, alle Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern an den Fernverkehr anzubinden? Vergessen.

Frage: Wie wollen Sie ein großes Unternehmen führen, bei dem der Eigentümer ständig die Strategie und Ziele in Frage stellt und wechselt? (Stichworte z. B.: Börsengang und Deutschlandtakt.) Würde sich z. B. die Lufthansa ihre Strategie diktieren lassen? Bedient sie den BER mit Interkontinentalflügen, weil Politiker das wünschen? Nein, natürlich nicht. Bei der Deutschen Bahn AG ist das anders. Da wird – vereinfacht gesagt – jeder ICE-Halt oder Nicht-Halt zum Politikum.

Stand heute ist der Börsengang ad acta gelegt. Vom Deutschlandtakt hört man nur noch wenig bis nichts. Das kann sich aber bereits nächste Woche wieder ändern, wenn der Bundesverkehrsminister die neue Bahnstrategie vorlegt. Einstweilen hat man den Bahnchef schon mal ins Abseits gestellt – aus unserer Sicht ein menschlicher Umgang, der von außen betrachtet mehr als fragwürdig ist. Dass der Konzern damit seit Wochen faktisch ohne oberste Führung dasteht, kommt noch hinzu. Was wir uns fragen:
Die neue Regierung bildet für die großen Fragen unserer Zeit Kommissionen. Warum dann auch nicht für die Eisenbahn in Deutschland? Was wollen wir mit ihr? Was sind die Ziele? Was ist sie uns wert? Und zwar nicht bis zur nächsten Wahl, sondern darüber hinausweisend. Es gäbe eine Menge Organisationen und Menschen, die dazu etwas beitragen könnten: Fahrgäste, Güterkunden, Eisenbahnverkehrsunternehmen jenseits der DB AG, der ADAC, Flughafenbetreiber …

So haben wir seit dreißig Jahren eine staatliche, den Bürgern gehörende Aktiengesellschaft, deren einzelne Unternehmensteile (DB Fernverkehr, DB Regio, DB Cargo, ….) Gewinne erwirtschaften sollen. Bis auf einen nicht ganz unwichtigen Unternehmensteil: DB InfraGO ist nun wiederum gemeinwohlorientiert, ohne dass das irgendwo in seiner Bedeutung beschrieben wird. DBInfraGO wiederum nimmt von fremden Dritten, aber natürlich auch den Konzernschwestern Trassengebühren zur Finanzierung des Netzes. Das aber nur gemeinwohlorientiert… Wie soll dieses Konstrukt funktionieren? Antworten (hoffentlich) am 22. September – wir sind gespannt und zweifeln.

Die S-Bahn-Ausschreibung, sie ist entschieden!
Das Konsortium aus DB, Siemens und Stadler hat gewonnen. Was für eine Überraschung. Offenbar gab es auch nur einen weiteren Bieter, nämlich die Firma Alstom, die nur Fahrzeuge liefern wollte, aber niemanden hatte, der für den Betrieb verantwortlich gewesen wäre. Alstom hat bereits angekündigt, gegen die Vergabe klagen zu wollen. Und so wird S-Bahnchef Peter Buchner bereits untersuchen lassen, ob und wie die Baureihe 480 länger im Betrieb zu halten ist …. Wir fragen uns, warum die ausschreibende Instanz in Anbetracht der Faktenlage nicht mit Alstom einen Deal gemacht hat (was ja gerade sehr in Mode ist), dass das Unternehmen an der Fahrzeuglieferung beteiligt wird.

Zugegeben: das französische Unternehmen glänzt bei anderen Ausschreibungen gerade nicht mit pünktlichen Fahrzeuglieferungen. Aber: die Franzosen betreiben den traditionsreichen Standort in Hennigsdorf und Stadler leidet scheinbar an Wachstumsschmerzen. Da die Anzahl der benötigten Fahrzeuge nicht gerade klein ist, wäre das vielleicht auch ein wenig Risikostreuung gewesen, oder: nicht alle Eier in einen Korb.

Am 30.08.2008 wurde der Flughafen Tempelhof geschlossen. Bis heute gibt es kein Nutzungskonzept, geschweige denn eine Finanzierung, für den riesigen Gebäudekomplex. Am 08.11.2020 wurde der Flughafen Tegel geschlossen. Dafür gab es immerhin ein Konzept, die „Urban Tech Republic“. Bis heute ist davon nichts zu sehen. Nun verzögert sich die Umsetzung: Finanzierungsprobleme.

Fällt uns jetzt etwas zur Magnetbahn vom ICC zum BER nein? Nein, immer noch nicht.