VIV-Shortcuts IX

Bahnhof Wannsee: Am Fernbahnsteig stehen der RE1 (ODEG) nach Ostbahnhof und ein Leerpark des RE7 (DB Regio) zur Abstellung nach Grunewald. Der Leerpark darf zuerst fahren. Daraufhin der Lokführer des RE1 in einer Durchsage: „Unsere Abfahrt verzögert sich um einige Minuten. Den Grund sehen sie links vorbeifahren: Ein Zug mit „Nicht einsteigen“. Scheint wichtiger zu sein als wir.“ Recht hat er, denkt man sich. Und ahnt als interessierter Laie: Wieder eine Gemeinheit der DB gegenüber der ODEG. Augenblicke später kommt der Gegenzug des RE1 eingefahren; der stand sicher vor dem Einfahrsignal und wartete. Vielleicht hat also die Betriebszentrale doch was richtig gemacht?

Der Regierende Bürgermeister besucht Spandau für ein Bürgergespräch. Das an sich ist ja schon mal gut. Dabei geht es auch um den Verkehr. Dabei halte er, so der TAGESSPIGEL, von der Straßenbahn wenig und zitiert ihn wie folgt: „Sie braucht eigene Trassen, sonst steckt sie mit im Stau“. Das stimmt. Ist es tatsächlich so undenkbar, dem MIV Flächen wegzunehmen? Oftmals übrigens welche, auf denen bis in die Sechziger, ja genau, Straßenbahnen fuhren. Ach, CDU, ach ….

Aber immerhin: Für die Siemensbahn ist er! Und denkt groß: „Die Strecke soll nicht in Gartenfeld enden. Mein Ziel ist es, dass sie verlängert wird, mindestens bis Hakenfelde“ (Q: wiederum TAGESSPIEGEL). Fragt sich: Kommt das vor oder nach der U7 zur Heerstraße, der U7 zum BER, der U8 zum Märkischen Viertel, vor oder nach der Magnetbahn? Aber nein, deren Planung liegt ja momentan „auf Eis“.

Dies führt geradewegs zu folgenden Bildern (aufgenommen am 20. und 21.11.2024 – tagsüber):

Die Berliner U-Bahn erlebt gerade nicht ihre beste Zeit. Immerhin: beim VIV U-Bahntag konnten wir einen Vertreter der neuen Generation JK anschauen. Wir fragen uns nur: Warum treibt man auf schnellen Großprofilstrecken nicht die Automatisierung voran, also das vollautomatische, fahrerlose Fahren? Wie weit wir in Berlin bereits vor Jahrzehnten waren, kann man z.B. hier nachlesen: www.berliner-verkehrsseiten.de/u-bahn/Stellwerke/Zugsicherungstechnik/LZB/body_lzb.html

Berlin muss also sparen. Ist das neu? Irgendwie nicht. Nur fragt man sich: Wieso kommt jetzt die Erkenntnis, dass man sparen müsse? Dass man zwar von der Siemensbahn nach Hakenfelde träumt, aber gleichzeitig zwei Straßenbahnstrecken planerisch nicht mehr weiter verfolgt und auf die weitere Elektrifizierung des Busverkehrs, offenbar samt neuer Betriebshöfe, gleich ganz verzichtet?

Sie kennen das sicher: „Im nächsten Leben werde ich Lokführer/Pilot/….“. Beim Autor ist etwas Neues hinzugekommen: Haushälter! So nennt man Haushaltspolitiker abkürzend. Wir haben tendenziell steigende Steuereinnahmen. Aber kein Geld für Schulen, für die Reparatur maroder Gleise, Brücken und Tunnel? Warum leisten wir uns nach wie vor immer mehr Verwaltung und Bürokratie? Damit diese Bürokratie gewissenhaft erfasst, wie der Zustand der Infrastruktur ist? Wir wissen es nicht.

Und wir kommen am Schluss nochmals auf die Siemensbahn zurück: am 09.12.2029 soll der erste planmäßige Zug verkehren. Wenn uns da mal nicht eine Baustraße einen Strich durch die Rechnung macht …. Schließlich hat Berlin einen Ruf zu verlieren.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns dann noch dieses Bild.

Was die U-Bahn kann, kann die S-Bahn schon lange, könnte man sagen. Übrigens: Zum Aufnahmezeitpunkt stellte die S1 die Verbindung nach Potsdam her, da die S7 baubedingt in Wannsee endete. Gut, wenn man Redundanzen hat (RE1, RB23). Womit wir fast schon bei der U5 zur Turmstr. wären, die zusammen mit der U9 eine schnelle Umfahrung der Stadtbahn böte. Aber das ist ein anderes Thema….

Die Adventszeit ist die Zeit der Wünsche: Schreiben Sie uns doch gerne Ihren verkehrspolitischen Wunschzettel! Einfach Mail an post@vivev.de. Wir sind gespannt!

Ihr VIV-Team