Zwischenruf …zu „Habt Euch mal nicht so!“
Es ist wirklich selten, dass wir verärgert sind. Heute sind wir es! Es ist eigentlich immer unser Ziel, ausgewogen zu sein. Heute sind wir es nicht!
Auslöser ist ein Artikel in der Berliner Zeitung vom 03.07.2024, wonach der Senat in der Diskussion um die Berliner U-Bahn zur „Mäßigung“ aufrufe. Frau Giffey, die Wirtschaftssenatorin, wird zitiert, dass die angekündigten Einschränkungen „verschmerzbar“ seien.
Vielleicht nutzt Frau Giffey mal anstatt der Dienstlimousine, in der HVZ eine volle U5 und/oder U9? Und denkt dann, wenn man dicht gedrängt stehend den Atem des fremden Nachbarn verspürt, über „verschmerzbar“ nach? Vielleicht auch mal über #Verkehrswende und die Frage, wie man Autofahrende zu Fahrgästen des ÖPNV machen will? Oder will man das gar nicht?
Die neue Verkehrssenatorin, Ute Bonde, wird zitiert, dass „in anderen Städten“ …. die Bahnen alle zehn oder 15 Minuten“ kämen. Welche Städte sind gemeint? Welche Bahnen?
Nein, weder Frau Giffey noch Frau Bonde können etwas dafür, dass der Wagenpark der Berliner U-Bahn überaltert ist.
Aber die Attitüde „Nun habt Euch mal nicht so!“ geht gar nicht. Verpasste Anschlüsse, vielleicht dann noch in den Außenbezirken, U-Bahnen, die in der App erscheinen, aber gar nicht fahren etc. etc.
Ist nicht eine der Ursachen für die Krise, in der wir uns befinden, dass sich Menschen von der Politik abwenden, weil der Alltag nicht funktioniert? Und natürlich ist der populistische Vorwurf, dass hier aus der „Windschutzscheibenperspektive des Dienstwagens“ argumentiert werde, nicht weit.
Nein, liebe Senatorinnen, vielleicht denken Sie einfach nochmal über den Tenor ihrer Worte nach? Es bleibt zu hoffen, dass es sich um sprachliche Missgriffe handelt, die nicht das wirkliche Denken widerspiegeln. Womit wir fast schon wieder ausgewogen wären ….