VIV-Shortcuts VII
Was ist denn nur mit unserem Senat los? Nein, wir meinen nicht das Privatleben einzelner Mitglieder, sondern die Entscheidung, eine weitere Tram bauen zu wollen. Nach der Verbindung „Schöneweide – Gropiusstadt“ nun also „S+U Jungfernheide via UTR (Sie wissen schon: Urban Tech Republic aka Flughafen Tegel) nach U Kurt-Schumacher-Platz“. 2028 soll Baubeginn sein, 2030 die Fertigstellung. War noch was? Ach ja, die M10 muss dazu erstmal von U Turmstr. nach S+U Jungfernheide verlängert werden. Das schaffen wir schon … hier in Berlin ….
Es gibt sie noch, die Politiker, die im verkehrspolitischen Gestern ausharren. Dirk Stettner zum Beispiel, der Fraktionsvorsitzende der CDU, hat identifiziert, dass Berlin „… mobil und agil … “ sein müsse. Wer wollte das bestreiten? Weiter wird er zitiert (Q: zeit.de), es sei „.. insbesondere Grünen und Linken << vorrangig um die Bekämpfung des Autos gegangen >> …“. Also, wenn man sich in der Stadt so umschaut, hatten sie damit nicht so viel Erfolg.
Was macht eigentlich „Z21“? „Z21“? Nun, bei der Dauer der Bauarbeiten am Berliner Bahnhof Zoo könnte man (fast) Analogien zu einem Großprojekt in „Deutsch-Südwest“ ziehen. Vorsichtshalber ist der Fertigstellungstermin mit Klebeband überklebt. Oder wird gar heimlich ein Tiefbahnhof gebaut, damit am Zoo wieder Fernverkehrszüge halten können? Wo wir gerade bei den ach so beliebten alternativen Fakten sind …
… Mathematik mal anders: Normalerweise verkehren auf der RB23 zweiteilige TALENT-Züge: ein Fünf- und ein Dreiteiler, also acht Wagen. Der ZZA („Zugzielanzeiger“) weist aus: „Ein Wagen fehlt“; man würde also von sieben ausgehen. Weit gefehlt: (5+3) – 1 = 5. Die Bahn, eine eigene Galaxie ….
Apropos, eigene Galaxie: Dazu gehören sicher auch die Urlauber-IC’s nach Oberstdorf, die ab/bis Augsburg bzw. Stuttgart noch mit Diesellokomotiven der Baureihe 218 bespannt werden. In einem solchen Zug auf dem Weg von Oberstdorf nach Köln bittet die Zugchefin kurz vor Stuttgart um Aufmerksamkeit und verkündet, dass der Zug heute nur bis Stuttgart verkehre, weil, so wörtlich, der „Gegenzug verreckt“ sei und die Garnitur in Oberstdorf gebraucht würde, also zurückfahren müsse. Für die Weiterfahrt wird ein ICE nach Berlin empfohlen; Fahrgäste Richtung Rheinland, dem eigentlichen Ziel des IC 2012 sollten doch in dem „Berlin-ICE“ mitfahren und ab Mannheim sehen, wie sie „am besten“ weiterkommen. Für Bahn-Aficionados sicher kein größeres Problem (außer: Reservierung weg, Gepäck tragen, Anschlüsse bekommen ….) ; für Gelegenheitsfahrgäste vielleicht schon. Am Ende sagt die Zugchefin, „entschuldigen werde ich mich nicht, schließlich können wir nichts dafür.“ Na, das sind mal motivierte Mitarbeitende!
Von Juni bis Dezember 2025 mutiert die Ausbaustrecke Berlin-Hamburg zum Hochleistungskorridor. Sie wird gesperrt (wie übrigens auch eine längere Zeit in 2024). Eine Ausweichstrecke via Stendal – Uelzen steht im Prinzip zur Verfügung, wenn, ja wenn, diese im Jahr 34 nach der Einheit nicht noch eingleisig wäre. Eine wichtige Ausweichstrecke und eine sog. „Seehafen-Hinterlandanbindung“. Nun liest man von Streichungsplänen. Sie wissen schon: Sondervermögen, Schuldenbremse und so. Geht so die Verkehrswende? Investitionen nach aktueller Kassenlage?