… fast schon ein Nachruf auf die Maskenpflicht im ÖPNV
Im letzten „Zwischenruf“ haben wir uns abwägend mit der Maskenpflicht im ÖPNV beschäftigt. Nun machen es zwei Bundesländer kurzfristig anders.
Ein Beispiel:
Fahren Sie zwischen Nürnberg und München im Fernverkehr, müssen Sie Maske tragen. Nehmen Sie den München-Nürnberg-Express, ein Produkt des Nahverkehrs, müssen Sie es nicht.
In unserer Region kann es noch verrückter werden:
Sie stehen am kommenden Montag um 07:00 Uhr in Magdeburg Hbf und wollen nach Berlin Hbf. Um 07:03 Uhr fährt der IC 2237 der DB AG. In diesem Zug tragen Sie Maske – es ist ein Zug des Fernverkehrs. Um 07:12 Uhr fährt der RE1 (dann) der ODEG. In diesem Zug fahren Sie bis Genthin, wenn Sie mögen, ohne Maske. Während der achtminütigen Fahrt nach Wusterwitz, dem ersten Ort in Brandenburg, wird Sie das Zugbegleitpersonal informieren, dass in Brandenburg und Berlin „die Verpflichtung zum Tragen …“ – aber das kennen Sie ja. Manchmal treibt Föderalismus eben eigenartige Blüten. Verstehen muss man die Sinnhaftigkeit nicht. Und so wird die Quote derjenigen, die sich an die Pflicht halten, weiter abnehmen.
Apropos „verrückt“:
Laut Abfrage von gestern Vormittag kostete die Fahrt im IC 2237, Abfahrt 07:03 Uhr, 2. Klasse ohne BahnCard nach Berlin, 17,90 €. Sie sind um 08:28 Uhr nach 85 Minuten am Berliner Hauptbahnhof. Der um 07:12 Uhr, also 9 Minuten später, fahrende RE1 kostete 31,80 € und Sie benötigen bis Berlin Hbf 102 Minuten. Für knapp 80 % mehr Fahrpreis bekommen Sie 20 % mehr Fahrzeit. Oder Sie nehmen um 07:10 Uhr die S1, fahren nach Stendal und nehmen von dort den ICE. Dann sind Sie ebenfalls nach 102 Minuten am Berliner Hauptbahnhof, zahlen aber anstatt 31,80 € im Regio nur 19,90 €.
Fachleute können das jetzt logisch erklären. Für den geneigten Laien, vielleicht sogar nur Gelegenheitsfahrgast, nun ja, schwer verständlich. Übrigens, bei der letztgenannten Verbindung fahren Sie bis Stendal ohne, dann mit … aber ach, lassen wir das.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit.