Zwischenruf zur Maskenpflicht im ÖPNV

Die Maskenpflicht.

Wir möchten hier nicht das Für und Wider, Sinn oder Unsinn diskutieren. Um es klar zu sagen: der Autor ist dafür und begreift es nicht nur als Eigenschutz, sondern auch als Rücksichtnahme auf und Respekt vor anderen Menschen. Ob im Supermarkt oder einem öffentlichen Verkehrsmittel. Man kann das anders sehen.

Aber:

Sie kommen aus einem engen Club, trafen viele Fremde und fahren nachts mit einem öffentlichen Verkehrsmittel nachhause. Sie waren Samstagvormittag in einem gut gefüllten Einkaufszentrum und fahren danach nachhause. Oder Sie kommen aus dem Urlaub, saßen in einem ausgebuchten Flugzeug und fahren anschließend vom BER mit Regio oder S-Bahn nachhause.

Club, Einkaufszentrum und Flugzeug ist gemeinsam, dass Sie dort zurzeit keine Maske tragen müssen. In der anschließenden Fahrt nachhause, womöglich in einem halbwegs leeren Verkehrsmittel, müssen Sie es.

Ist das zu verstehen? Schwer.

Im Allgemeinen nehmen die meisten die Regel hin und halten sich an die Pflicht. Einige aber nicht. Und das birgt in einer sowieso aufgeheizten gesellschaftlichen Atmosphäre natürlich Konfliktpotential, denn um das Maske-Tragen werden sich wohl die wenigsten von uns reißen: „Wieso ich, wenn der/die andere das nicht tut?“

Wir verallgemeinern nicht gerne, aber „die Politik“ macht sich hier einen schlanken Fuß und wälzt die Durchsetzung der Regel auf die Verkehrsunternehmen ab. Jene haben also nun den „schwarzen Peter“ und dürfen, nein, müssten eigentlich für die Durchsetzung sorgen. Da mag es Einsichtige geben, mancher wird aussteigen und einfach den nächsten Zug nehmen oder, schlimmster Fall, es kommt zu verbalen oder gar körperlichen Auseinandersetzungen.

Deswegen kommen wir hier zu einem Schluss, der zumindest dem Autor nicht gefällt: Wir müssen anerkennen, dass wir die Regel im Berliner ÖPNV nicht durchsetzen können. Dies sollte dann auch so gesagt und praktiziert werden.

Wer sich (und andere) schützen will, trage eben Maske. Wer sich einer latenten Gefahr in einer vollen und stickigen U-Bahn nicht aussetzen möchte, fährt eben (Lasten-)Fahrrad oder Auto. So er oder sie sich letzteres noch leisten kann oder will.

Freundliche Grüße
Michael Rothe